Informationen zum apostolischen Glaubensbekenntnis
 
Wie ist es zu diesem Bekenntnis gekommen? Wenn Gott einem Menschen Glauben schenkt, wird er seinen Glauben bekennen und an andere Menschen weitergeben (Ps 78,3–7). Das Glaubensbekenntnis will uns dabei helfen, unseren Glauben kurz und umfassend auszusprechen. Seit etwa 1800 Jahren dient das Glaubensbekenntnis, das wir auch im Gottesdienst sprechen, den Christen dazu, ihren Glauben in Worte zu fassen:
In diesem Glaubensbekenntnis sind Kernsätze christlichen Glaubens aufgrund biblischer Aussagen in wenigen Sätzen zusammengestellt. Das Glaubensbekenntnis spielte in der Al- ten Kirche eine zentrale Rolle bei der Taufe. Wer vom Heidentum zum christlichen Glauben übertrat, wurde vor seiner Taufe nach seinem Bekenntnis gefragt und antwortete dann mit dem „Glaubensbekenntnis“.
Das Bekenntnis zum dreieinigen Gott: Deutlich ist zu erkennen, dass das Glau- bensbekenntnis aus drei Teilen besteht. Die einzelnen Teile nennt man „Artikel“ (= Ab- schnitte). Sie sprechen nicht von drei Göttern, sondern vom dreieinigen Gott, weil Gott uns Menschen in dreifacher Weise begegnet.
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Gott begegnet mir als der Schöpfer, der Himmel und Erde und auch mich geschaffen hat (1. Artikel).
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Gott begegnet mir in Jesus Christus, seinem Sohn, der für mich gestorben und auferstanden ist (2. Artikel).
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Gott begegnet mir im Heiligen Geist, der in mir Glauben schafft und uns Christen in seiner Kirche vereinigt (3. Artikel).
Über die „Dreieinigkeit“ Gottes, also über die „Trinität“ werden wir genauer sprechen, wenn wir zum 3. Artikel kommen und der „Heilige Geist“ Thema sein wird.
Im Neuen Testament finden wir bereits kurze Bekenntnisformulierungen zum dreieinigen Gott, zum Beispiel diese: „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen“ (2. Kor 13,13). Der auferstandene Christus beauftragt seine Jünger: „Darum geht hin und macht zu Jüngern alle Völker. Tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Mt 28,19). 
In der Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. gab es in Rom bereits einen Vorläufer des uns vertrauten Glaubensbekenntnisses, das sogenannte „Romanum“. Dieses Bekenntnis wurde bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. etwas erweitert und fand dann Verbreitung als „apostolisches Glaubensbekenntnis“ (= seine Bekenntnisaussagen gehen auf die Lehren der Apostel zu- rück). Luther hat dieses apostolische Glaubensbekenntnis in seinen Kleinen Katechismus aufgenommen und erklärt.
Das Glaubensbekenntnis verbindet die weltweite Christenheit: Die einzelnen Sätze des apostolischen Glaubensbekenntnisses sind also sehr alt. Manche Aussagen verstehen wir sofort, andere erscheinen uns nebensächlich oder gar merkwürdig. Sie müssten nach unserem Empfinden anders formuliert oder weggelassen werden. Wenn wir uns in der nächsten Zeit damit auseinandersetzen, was die drei Artikel des Glaubensbekenntnisses und ihre einzelnen Bekenntnissätze zu bedeuten haben und aussagen wollen, dann wird uns manches klarer werden.
Frage an die Gruppe: Fällt Ihnen auf, dass im zweiten Artikel etwas fehlt?
Gewiss könnte man das apostolische Glaubensbekenntnis noch verbessern. Es sagt bei- spielsweise gar nichts über das Leben und Wirken Jesu aus. Es spricht nur von seiner Geburt, seinem Leiden, seinem Tod am Kreuz, seiner Auferstehung und seiner Erhöhung zu Gott. Es enthält teilweise Formulierungen, deren Sinn die Menschen zur Zeit der Ent- stehung des Glaubensbekenntnisses besser verstehen konnten als wir Heutigen. Aber weil dieses Glaubensbekenntnis in vielen Kirchen weltweit gesprochen wird und viele Kirchen und Glaubensgemeinschaften – wie unterschiedlich sie auch sein mögen – verbindet, lassen wir dieses Bekenntnis in seinen Formulierungen unangetastet und sprechen es im alten Wortlaut auch in unseren Gottesdiensten.
Die Alte Kirche hat noch ein anderes, umfangreicheres Glaubensbekenntnis hervorgebracht, das sogenannte „Nicänum“ (angenommen auf dem Konzil von Nicäa 325 n. Chr., erweitert auf dem Konzil von Konstantinopel 381 n. Chr.). Es ist in unseren Gesangbüchern abgedruckt und findet bei besonders festlichen Gottesdiensten Verwendung.