Die Sitzung beginnt pünktlich um 19.30 Uhr und dauert 2 ½ Stunden.
1.
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Begrüßung (Seminarleiter) – Andacht (Gruppenmitglied) (Plenum)
Seminarleiter H. begrüßt die Gruppe, entschuldigt die Abwesenheit
von Herrn D. we- gen einer beruflichen Verpflichtung und benennt das Thema
der heutigen Sitzung: „Den Glauben aussprechen: Das Glaubensbekenntnis“.
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Weil es in der letzten Sitzung um das „Wort Gottes“ ging, hat Herr
K. als Bibellesung für die diese Sitzung eröffnende An- dacht das
„Gleichnis vom Sä- mann des Wortes“ und seine Deutung ausgesucht (Lukas
8,1–8.11–15). Danach lässt Herr K. die Gruppe das Lied „Mach uns,
Herr, bereit, auf dich zu hören“ singen, das ja
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zugleich ein Gebet ist. Kopien dieses in den „Liederblättern“ des SGG abgedruckten Liedes
wurden in der Einführungssitzung verteilt (s. auch unter „Kompositionen von Hermann Mahnke“).
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2. |
Wiederholung (Plenum)
Als Nacharbeit zur letzten Sitzung hatten die Seminarmitglieder von
Teil I die Nr. 3 „Das Wort Gottes: die Bibel“ aus Hermann Mahnkes Taschenbuch
„Glaube im Gespräch. Eine Einführung in die Grundaussagen der
Bibel“ (S. 18–28) durchzu- lesen: „Wovon berichtet das Alte Testament?“
(Abschnitt Nr. 3b), „Wovon berichtet das Neue Testament?“ (Abschnitt Nr.
3c) und „Gott spricht zu uns Menschen durch die Bibel“ (Abschnitt Nr. 3d).
– Seminarleiter H. fragt die Gruppenmitglieder, ob bei den zu Hause gelesenen
Abschnitten aus dem Taschenbuch „Glaube im Gespräch“ etwas unklar
geblieben ist. Die Gruppe hat keine Fragen.
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3.
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Einstieg ins Thema (Plenum)
a) Brainstorming: Seminarleiter H. bittet die Seminarteilnehmer/innen,
spontan zu benennen, was ihnen beim Stichwort „Glauben“ einfällt.
Er notiert die Beiträge der Gruppe auf dem Overheadprojektor: „Kirche“
– „Gott“ – „nicht wissen“ – „Christus“ – „Bibel“ – „Vertrauen“ – „für
wahr halten“ – „religiös“.
b) Seminarleiter H. weist darauf hin, dass wir Deutschen das Verb „glauben“
sehr häufig benutzen. Statt „glauben“ kann man oftmals aber auch andere
Verben verwenden. Statt „Ich glaube, dass es gleich 12 Uhr ist“ könnte
man auch sagen: „Ich nehme an, dass es gleich 12 Uhr ist.“ Seminarleiter
H. fordert die Gruppe auf, Sätze zu bilden, in denen das Verb „glauben“
vorkommt, und jeweils alternative Verben für „glauben“ zu benennen.
Folgende Beispiele werden genannt: „Ich glaube [ich vermute; mir scheint],
dass wir viel zu weit gegangen sind.“ „Ich glaube [ich bin davon überzeugt;
ich halte es für sehr wahrscheinlich], dass die Klimaveränderung
eine Folge des zunehmenden Abgasausstoßes in aller Welt ist.“ „Mein
Kind hat mir gesagt, dass es keine Drogen nimmt. Ich glaube ihm [ich vertraue
ihm].“ „Dieses T-Shirt kostet 10 Euro. Ich glaube [ich denke; ich meine],
dass der Preis angemessen ist.“ „In unserer Stadt soll ein neuer Kreisel
gebaut werden, damit die vielen Staus auf der Hauptstraße ein Ende
haben. Ich glaube, dass das kaum etwas hilft [ich bin mir nicht sicher,
ob das etwas hilft].“
Seminarleiter H. hat die alternativen Worte für „glauben“ auf
dem Overheadprojektor festgehalten: „ich vermute“ – „mir scheint“ – „ich
bin davon überzeugt“ – „ich halte es für wahrscheinlich“ – „ich
vertraue“ – „ich denke“ – „ich meine“ – „ich bin mir nicht sicher“.
c) Auf dem Overheadprojektor stehen untereinander die Ergebnisse des
„Brain- stormings“ (s.o.) und die alternativen Worte für „glauben“.
Seminarleiter H. fragt die Gruppenmitglieder, welche der aufgeschriebenen
Worte ihrem Gefühl nach dem bi- blischen Verständnis von „glauben“
wohl am nächsten kommt. Eine kurze Diskussion führt zu dem Ergebnis,
dass das Wort „vertrauen“ vermutlich am besten wiedergibt, was die Bibel
unter „glauben“ versteht. Seminarleiter H. bestätigt das: „Ich glaube
an Gott“ ist gleichbedeutend mit „Ich vertraue Gott“ oder „Ich vertraue
auf Gott“.
d) Um den biblischen Gedanken „glauben“ heißt „vertrauen“
zu vertiefen, schließt sich eine kurze Vertrauensübung an, in
der es um „blindes Vertrauen“ geht: Die Hälfte der Seminarmitglieder
führt die andere Hälfte, denen zuvor die Augen verbunden wurden,
1½ Minuten im Raum umher. Anschließend findet ein Rollen- wechsel
statt: Die Führer werden zu Geführten.
Die Interaktion wird mit einem kurzen Gespräch über die soeben
gemachte Erfahrung blinden Vertrauens abgeschlossen: Frau P. spricht aus,
was viele bestätigen: Sie fand es zunächst recht unangenehm,
blind, d.h. hilflos zu sein. Sie fühlte sich anfänglich sehr
unsicher, im Raum umherzugehen, obwohl sie geführt wurde. Doch dann
erlebte sie den Händedruck, das Schieben und Ziehen ihrer Führerin
als sehr hilfreich, fühlte sich je länger je besser und war am
Ende nicht mehr so misstrauisch wie am Anfang. Es hätte ruhig noch
etwas weitergehen können. Vielleicht wäre ihre Unsicherheit dann
ganz verschwunden.
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4. |
„Glaube“ nach biblischen Zeugnissen (Kleingruppenarbeit/Plenum)
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Die Seminargruppe wird aufge- teilt. In Kleingruppen sollen sich die Seminarmitglieder
mit unterschiedlichen Bibeltexten beschäftigen, in denen es zen- tral
um „Glauben“ geht. Sie sollen herausarbeiten, was Glaube nach ihrem(n)
Text(en) bedeutet und ihr Ergebnis an- schließend der Gruppe vortra- gen.
Die Texte sind in Ar- beitsblatt 5 Nr. 1 abgedruckt
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und werden von den
Teilnehmer/innen in die Kleingruppen mitgenommen. Nach der etwa 10 Minuten
dauernden Kleingruppenarbeit geben Vertreter der einzelnen Gruppen das
Ergebnis ihrer Arbeit im Plenum bekannt. Doch werden zuvor die bearbeiteten
Texte vorgelesen, damit jene Seminarmitglieder, die sich mit anderen Texten
beschäftigt haben, die Ergebnisse der anderen Kleingruppen besser
nachvollziehen können.
Gruppe 1 hat sich mit dem glaubensstarken Abraham beschäftigt.
Textgrundlage war 1. Mose 15,1–6 und Röm 4,16–24. Frau W. liest vor,
was ihre Kleingruppe herausgefunden hat: Abraham vertraut Gott blind, ohne
„Wenn und Abers“; das Vertrauen auf Gottes Allmacht ist der Grund für
Abrahams Glaubensmut.
Gruppe 2 hat die Geschichte vom ungläubigen Thomas nach Joh 20,24–29
und Hebr 11,1 bearbeitet. Herr K. trägt das Ergebnis seiner
Kleingruppe vor: Beide Texte bringen zum Ausdruck, dass man zum Glauben
bereit sein soll ohne zu sehen. Der ungläubige Thomas wollte zunächst
Beweise haben, bevor er an den Auferstandenen glaubte. Glaube bedeutet
Vertrauen, sich verlassen auf das, was man von Gott erhofft, ohne Beweise.
Gruppe 3 hat sich mit der Geschichte vom Hauptmann von Kapernaum –
Mt 8,5–13 – auseinander gesetzt. Frau G. gibt das Arbeitsergebnis
ihrer Gruppe bekannt: Der Hauptmann – ein Heide! – vertraut bedingungslos
auf die Kraft Jesu, seinen Knecht heilen zu können. Er erkennt Jesus
als Herrn über sich an.
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5. |
Gott schenkt uns Menschen den Glauben (Plenum/Einzelarbeit)
a) Glauben wagen
l
Seminarleiter H. bittet die Semi- narmitglieder, die Abbildung „Konzert
der Religionen“ von Arbeitsblatt 5 Nr. 2 zu betrachten und zu interpretieren.
Im Gespräch arbeitet Seminarleiter H. mit der Gruppe heraus, dass
das Christentum im Konzert der Religio- nen nur eine Stimme ist, und dass
wir Christen seine Wahrheit objektiv nicht beweisen können.
l
Seminarleiter H. legt eine Folie auf den Overheadprojektor, mit deren
Hilfe das Jesuswort von Joh 14,6 – „Ich bin der Weg und die Wahrheit und
das Leben; niemand kommt zu (Gott dem himmlischen) Vater aus- ser durch
mich“ – der Gruppe zu- gänglich gemacht wird. Er stellt zwei
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Impulsfragen, die die Gruppe nacheinander diskutiert: 1. Welchen Anspruch erhebt Jesus
mit diesem Wort? – 2. Können wir Glaubenden die Wahrheit dieses Jesuswortes beweisen?
Eine Stimme aus der Diskussionsrunde: Herr N. fühlt sich an die
Abbildung „Konzert der Religionen“ erinnert und bringt zum Ausdruck, dass
Jesus mit dem Anspruch auftritt, einzig und allein die Menschen mit Gott
in Verbindung zu bringen. Herr N. fügt hinzu, dass es jeder wohl nur
selber im Glauben erfahren kann, dass Jesus eine Art „Brücke zu Gott“
ist. Seminarleiter H. bestätigt Herrn N.: Wir alle müssen es
wagen, uns im Glauben auf das einzulassen, was Jesus gesagt und für
uns getan hat. Dann werden wir erfahren, ob das wahr ist, ob wir dadurch
Kontakt mit Gott bekommen und ob uns der christliche Glaube zum Leben hilft.
b) Vermittlung des Glaubens
Es schließt sich ein kurzer Erfahrungsaustausch mit unterschiedlichen
Gesprächs- beiträgen über die Frage an, wie Menschen in unserem
Land zum Glauben ge- langen: „Meine Mutter hat mit mir als Kind gebetet.“
– „Der Kindergottesdienst ist ganz wichtig, damit die Kinder möglichst
früh von Gott und Christus hören.“ – „Ich habe meinen Kindern
den Glauben nahe zu bringen versucht, habe mit ihnen ge- betet, habe sie
in den Kindergottesdienst geschickt; sie haben auch am Konfirman- denunterricht
teilgenommen. Jetzt sind sie groß und wollen von der Kirche nichts
mehr wissen. Wenn sie Weihnachten zu Hause sind, gehen sie nicht einmal
zum Gottesdienst am Heiligabend mit. Das macht mich ganz traurig.“ – „Manchmal
müssen Menschen in eine tiefe Krise geraten, dass sie schwerkrank
werden oder irgendwo scheitern; dann besinnen sich manche, beten und finden
zum Glauben an Gott zurück.“ – „Ich finde, dass dieses Seminar mir
hilft, meinen Glauben neu zu entdecken.“
Pause
Nachdem fast genau eine Stunde vergangen ist, unterbricht Seminarleiter
H. die Sitzung für die halbstündige Pause. Die Gruppe begibt
sich in einen kleineren Raum, den zwei Seminarmitglieder vor der Sitzung
für einen kleinen Imbiss vorbereitet haben. Die Gruppe nimmt zur „Gruppenfeier“
an gedeckten Tischen Platz. Nach dem Tischgebet stärken sich alle
mit Essen und Trinken. Dabei geht das Gruppen- gespräch munter weiter.
Einige diskutieren die Fragen weiter, wie Menschen zum Glauben kommen und
wieweit man zum Glauben erziehen kann. Andere tauschen Persönliches
miteinander aus. Frau E. ist Großmutter geworden und zeigt Bilder
von ihrer Enkeltochter. Seminarleiter H. spricht mit seiner Nachbarin,
die im Kinder- gottesdienst der Gemeinde mitarbeitet, über die Erfahrungen
mit dem geänderten Kindergottesdienstkonzept: statt sonntäglichen
Kindergottesdienstes im vierzehn- tägigen Rhythmus wird versuchsweise
einmal monatlich am Samstagmorgen Kinder- gottesdienst gehalten.
Nach der Pause geht es in die zweite Sitzungshälfte, die mit einer
Fortsetzung von Nr. 5 („Gott schenkt uns Menschen den Glauben“) beginnt.
c) Wie kommen wir Menschen nach der Bibel zum Glauben?
Seminarleiter H. bittet die Semi- narmitglieder, die Fragestellungen von
Arbeitsblatt 5 Nr. 3 –
ein(e) jede(r) für sich – zu bearbeiten. Anschließend
werden die Ergeb- nisse der Einzelarbeit im Plenum vorgestellt.
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Arbeitsblatt 5 Nr. 3 erste Fragestellung:
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Den Glauben an Gott können wir Menschen
in uns nicht per Kraftan- strengung, per Entschluss oder sonstwie produzieren.
Was sagen die fol- genden Bibelstellen zum Thema „Wie komme ich zum Glauben
an Gott?“ aus?
Mk 9,24: „O Herr, ich glaube, hilf meinem Unglauben!“
Lk 17,5: „Und die Apostel baten den Herrn: Stärke uns den Glauben!“
Röm 12,3b: „... so wie Gott jedem das Maß des Glaubens zugeteilt hat.“
Wie komme ich nach diesen Bibelstellen zum Glauben?
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Äußerungen von Gruppenmitgliedern auf diese Frage: „Um den
Glauben muss man beten.“ – „Zum Glauben kommen wir durch Gottes Willen,
allein durch Gott.“ – „Glaube ist eine Gabe Gottes.“ – „Gott schafft in
uns den Glauben.“
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Arbeitsblatt 5 Nr. 3 zweite Fragestellung:
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‚
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Gott manipuliert nicht in unseren Hirnen, um
in uns Menschen Glauben zu schaffen. Sondern Gott geht mit uns Menschen
menschliche Wege, um eine Beziehung von ihm zu uns aufzubauen oder unser
Gottvertrauen zu stärken. Lesen Sie die folgenden Bibelstellen durch
und beantworten Sie danach die Fragen:
Röm 10,17a: „So kommt der Glaube aus der Predigt“.
1.Thess 2,13: „Darum danken wir auch Gott unablässig
dafür, dass ihr das Wort Gottes, das ihr durch unsere Predigt empfangen
habt, nicht als Menschenwort, sondern als das aufgenommen habt, was es
in Wahrheit ist, nämlich als Gottes Wort, das in euch wirkt, die ihr
glaubt.“
1. | Auf welchem Wege will Gott nach diesen Bibelstellen
in uns Men- schen Glauben schaffen? |
2. | Haben auch wir Menschen etwas dafür zu
tun, dass Gott an uns wirken kann? |
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Antworten aus der Gruppe zu Frage 1: „Durch die Predigt.“ – „Wenn wir
die Bibel lesen.“ – „Wir müssen auf Gottes Wort hören, damit
es in uns wirken kann.“ – „Gott schenkt uns Glauben mit Hilfe anderer Menschen:
Ihr Wort ist Gottes Wort an uns.“ – Frau S. meldet sich zu Wort: „Durch
manche Predigten fühle ich mich nicht angesprochen. Kann man sagen,
dass jede Predigt Gottes Wort ist?“ – Seminarleiter H.: „Lassen wir das
‘mal offen. Ich denke, dass auch Frage 2 mit diesem Problem zu tun
hat.“
Antworten aus der Gruppe zu Frage 2: „Auch wir Menschen müssen
bereit sein, Gottes Wort in uns aufzunehmen.“ – „Wir brauchen Offenheit
gegenüber Gottes Wort.“ – „Man muss Orte aufsuchen, wo gepredigt wird,
sonst hört man nichts.“ – Wieder meldet sich Frau S. zu Wort: „Ich
habe von dem, was wir hier im Seminar gemeinsam besprechen, mehr davon,
als wenn ich eine Predigt höre.“ – Frau W. reagiert auf die Äußerung
von Frau S.: „Ich finde, das ist keine Alternative. Seit ich mich durch
unsere Arbeit hier intensiver mit Glaubensfragen beschäftige, habe
ich von Predigten mehr.“
d) Erfahrungen mit dem Kindergottesdienst, dem Religionsunterricht,
dem Konfirmandenunterricht und dem Gottesdienst
l
Seminarleiter H. fasst zusammen und leitet zu einem Erfahrungsaustausch
über: Wir haben gesehen, dass Gott nach dem Zeugnis der Bibel in uns
Menschen den Glauben schafft. Dabei spielt das von Menschen verkündigte
Wort Gottes und unsere Hörbereitschaft eine wichtige Rolle. Können
Sie diese biblische Überzeugung mit persönlichen Erfahrungen
aus Ihrem Leben bestätigen? Erinnern Sie sich an (be- sondere) Kindergottesdienste,
an eine Situation im Konfirmanden- oder Reli- gionsunterricht, an (besondere)
Gottesdienste und Predigten, an ein Bibelwort oder an etwas anderes, von
denen Sie noch heute sagen können, dass Sie das im Glauben vorangebracht
hat?
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Frau F. erzählt von einem Krippenspiel, bei dem sie als Kind
die Rolle jenes Engels gespielt hat, der den Hirten die Botschaft von der
Geburt Jesu gebracht hat. Ihren Text kann sie noch heute auswendig: „Fürchtet
euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude ...“ – Herr
N. berichtet von einem Osternachtgottesdienst, bei dem ihm die Osterbotschaft
„Vom Tod zum Leben“ besonders eindrücklich und nachvollziehbar wurde:
Der Kirchenraum war ganz dunkel. Dann wurde die brennende Osterkerze in
die Kirche getragen: ein Licht in der Dunkelheit. Anschließend wurden
die Altarkerzen und danach viele weitere Kerzen an der Osterkerze angezündet, die an die Gottesdienstbesucher verteilt wurden. Dabei wurde
das Lied „Christ ist erstanden“ gesungen. „Das ging mir richtig unter die
Haut.“ – Frau G. erzählt mit leiser Stimme, dass sie vor ein paar
Jahren innerlich ganz am Boden war. Damals hat sie sich an ein Wort aus
dem 42. Psalm geklammert, das ihr Hoffnung gegeben hat, aus ihrer depressiven
Stimmung wieder herauszukommen. Sie schlägt die Bibel auf und liest
Ps 42,6 vor: „Warum betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig
in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines
Angesichts Hilfe und mein Gott ist.“ Die Gruppe ist still geworden.
l [Hinweis: Als Vorbereitung auf diese Sitzung war der Gruppe folgende
Aufgabe gestellt worden: a) Besuchen Sie am kommenden Sonntag den Gottesdienst. Erleben Sie
die einzelnen Teile des Gottesdienstes einmal bewusst von zwei Fragen her:
In welchen Teilen des Gottesdienstes spricht Gott zu uns?
‚ In welchen Teilen des Gottesdienstes sprechen wir mit Gott?
– b) Stellen Sie sich vor der Predigt einmal ganz bewusst folgende
Frage und beobachten Sie, ob Ihnen diese Frage beim Zuhören hilft:
"Was will Gott mir heute durch diese Predigt sagen?"]
Seminarleiter H.: „Vielen Dank für das, was wir eben gehört
haben. Welche Erfahrungen haben Sie am letzten Sonntag mit dem Hören
der Predigt gemacht, nachdem Sie sich zuvor die Predigtfrage gestellt haben:
‘Was will Gott mir heute durch diese Predigt sagen?’“ – Die einhellige
Meinung der Gruppe ist, dass jede(r) ganz anders, ja viel aufmerksamer
zugehört hat als sonst.
l
Seminarleiter H. führt in die Arbeit an Arbeitsblatt 5 Nr. 4 ein:
„Der Gottesdienst – ein Ort des Gesprächs“: Der Gottesdienst ist genau
genommen ein Dialog. Es gibt Teile, in denen wir mit Gott sprechen, und
andere, in denen Gott mit uns spricht. Ordnen Sie unterschiedliche Gottesdienstelemente
wie Lieder, Gebete, Schriftlesungen, Predigt, Kyrie oder Segen – nicht
in der Reihenfolge des Gottesdienstes, sondern so, wie sie Ihnen einfallen
– dem Schaubild in Arbeitsblatt 5 Nr. 4 zu, indem Sie sie darüber
oder darunter schreiben. – Seminarleiter H. hat die Abbildung von Arbeitsblatt
5 Nr. 4 auf Folie kopiert und notiert die Beiträge der Seminarmitglieder
entsprechend der von ihnen genannten Zuordnung auf der Folie. Das Ergebnis
sieht so aus:
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6. |
Wir sprechen unseren Glauben aus: das Glaubensbekenntnis (Plenum)
a)
Seminarleiter H. bittet die Gruppe, das in Arbeitsblatt 5 Nr. 5 abgedruckte
apostolische Glaubensbekenntnis einzusehen, während er einige Informationen
zu diesem Bekenntnis gibt.
b)
Informationen zum apostolischen Glaubensbekenntnis: Seminarleiter
H. weist darauf hin, dass das Bekenntnis des Glaubens im alltäglichen
Leben (= zu seinem Glauben stehen durch Worte und Taten) seinen Ort hat.
Heute wollen wir uns nur kurz mit dem apostolischen Glaubensbekenntnis
beschäftigen, das wir zur Vergewisserung unseres Glaubens in jedem
Gottesdienst sprechen. Mit den einzelnen Aussagen des Glaubensbekenntnisses
werden wir uns dann in den nächsten 13 Sitzungen beschäftigen.
Seminarleiter H. gibt einige Informationen zum apostolischen Glaubensbekenntnis,
wobei er folgende Themen anspricht: 1. Wie ist es zu diesem Bekenntnis ge- kommen?
2. Das Bekenntnis zum dreieinigen Gott. 3. Das apostolische Glaubens- bekenntnis
verbindet die weltweite Christenheit.
Wenn Sie genauer wissen möchten, was Seminarleiter H. gesagt hat,
dann klicken Sie „Informationen zum apostolischen Glaubensbekenntnis“ an
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7. |
Überlieferter Glaube und persönlicher Glaube (Einzelarbeit/Plenum)
a) Seminarleiter H. führt in die Einzelarbeit am Glaubensbekenntnis
ein: Das Glau- bensbekenntnis haben wir nicht selbst formuliert, sondern
es stammt von unseren „Vätern im Glauben“. Wir werden uns im Seminar
„Glaube im Gespräch“ nacheinander mit den einzelnen Aussagen des Glaubensbekenntnisses
beschäftigen. Heute nur eine erste Bestandsaufnahme. Bis zum Ende
des Seminars mag sich da einiges bei Ihnen ändern. Gehen Sie
jetzt das Glaubensbekenntnis durch, wie es Ihnen in Arbeitsblatt 5 Nr.
5 vorliegt. Bearbeiten Sie es entsprechend der unter dem Glaubensbekenntnis
stehenden Anweisungen:
1.
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Unterstreichen Sie alle Aussagen, die für Sie persönlich
zentrale Bekenntnissätze sind.
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2.
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Klammern Sie die Aussagen ein, die Sie für nebensächlich
halten.
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3.
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Streichen Sie die Aussagen durch, die Ihrer Glaubensüberzeugung
widersprechen.
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4.
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Malen Sie Schlangenlinien unter die Aussagen, die Ihrer Meinung
nach unverständlich sind und anders formuliert werden müssen.
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b)
Die einzelnen Mitglieder der Gruppe setzen sich mit den einzelnen
Aussagen des Glaubensbekenntnisses persönlich auseinander, indem sie
das Glaubensbekenntnis im Sinne der Anweisungen von Arbeitsblatt 5 Nr.
5 bearbeiten. Der eine unterstreicht dieses, die andere klammert jenes
ein. Mitunter streicht ein Seminarmitglied etwas durch. Häufiger werden
Schlangenlinien unter bestimmte Aussagen gemalt. Frau R. hat das Glaubensbekenntnis
wie folgt bearbeitet:
c)
Seminarleiter H. schließt die Bearbeitung des apostolischen
Glaubens- bekenntnisses mit dem Hinweis ab, dass die Seminarmitglieder am
Ende des SGG noch einmal aufgefordert werden, ihre heutige Bearbeitung
des Glaubensbe- kenntnisses anzuschauen. Es kann sehr gut möglich sein,
dass sie am Ende des Seminars – dann liegt eine nähere Beschäftigung
mit den einzelnen Aussagen des Glaubensbekenntnisses hinter ihnen – manches
anders beurteilen als zum jetzigen Zeitpunkt.
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8. |
Schlussbesinnung
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Seminarleiter H. liest die folgenden Texte langsam vor:
¨ | „Wenn wir die Zweifel nicht hätten, wo wäre dann frohe Gewissheit“ (Johann Wolfgang von Goethe). |
¨ | „Zweifle nicht an dem, der dir sagt, er hat Angst; aber hab Angst vor dem, der dir sagt, er kennt keinen Zweifel“ (Erich Fried). |
¨ | „Warum sage ich immer noch nach so langen Nächten: Es wird
wieder hell!
So viele haben die Fahne auf Halbmast gesetzt.
Warum hoffe ich immer noch, wo viele zerbrechen?
Warum liebe ich immer noch, wo viele hassen?
Warum verstehe ich immer noch, wo viele richten?
Warum vergebe ich immer noch, wo viele sich rächen?
Warum bete ich immer noch, wo viele lästern?
Warum sage ich immer noch nach so vielen Todeserklärungen:
Er lebt!“ (Josef Dirnbeck / Martin Gutl) |
¨ | „O Herr, ich glaube, hilf meinem Unglauben!“ (Vater eines kranken Kindes [Mk 9,24]). |
l
Es wird das bekannte, den dreieinigen Gott preisende Lied „Allein Gott
in der Höh sei Ehr“ (EG Nr. 179,1–4) gesungen.
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Gemeinsam betet die Gruppe das Vaterunser, während Seminarleiter
H. die Bitte um Gottes Segen spricht.
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9. |
Wiederholung/Vorbereitung
Bevor Seminarleiter H. die Gruppe um 22.04 Uhr verabschiedet, weist
er noch kurz auf die Aufgaben von „Wiederholung/Vorbereitung“ am Ende von
Arbeitsblatt 5 hin:
Aus dem Taschenbuch „Glaube im Gespräch“ sollen zur Wiederholung
und Vertiefung dieser Sitzung die Abschnitte Nr. 4 „Der Gottesdienst: ein
besonderer Ort des Gesprächs zwischen Gott und uns Menschen“ und Nr.
5 „Wir sprechen unseren Glauben aus: das Glaubensbekenntnis“ gelesen werden
(S. 29–37).
[Hinweis: Abschnitt Nr. 5 ist folgendermaßen untergliedert:
a) Glauben: was ist das? b) Wem kann ich glauben? c) Gott schenkt mir den Glauben d) Glauben heißt: Vertrauen auf Gott wagen e) Meinen Glauben behalte ich nicht für mich: das Glaubensbekenntnis]
Da sich die nächste Sitzung mit dem 1. Artikel (Glaube an Gott
den Schöpfer) be- schäftigt, sollen die Seminarteilnehmer/innen
die Schöpfungsgeschichten der Bibel in der vermutlichen Reihenfolge
ihrer Entstehung lesen: 1. Mose 2,4b–25 – danach 1. Mose 1,1–2,4a. –
Ferner sollen sie ein Bild oder ein Foto mitbringen, mit dem sie eine Aussage
zum Thema „Schöpfung“ machen können.
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